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„Auch die geistige Pflege ist für Lebensqualität entscheidend“ - Andacht für Menschen mit Demenz im Haus Aja Textor-Goethe in Frankfurt am Main

Im Haus Aja Textor Goethe wird einmal die Woche eine Andacht für Bewohner:innen mit Demenz angeboten, die speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. „Orientierte Menschen wünschen sich einen festen und ungestörten Ablauf“, erklärt Einrichtungsleiter Marc Richter. „Für dementiell veränderte Personen ist es wiederum schwierig, lange ruhig zu sitzen und sich zu konzentrieren. Wir haben festgestellt, dass man beiden Gruppen nicht gleichzeitig gerecht werden kann. Deshalb haben wir ein voneinander getrenntes Angebot geschaffen; auch um den Druck auf unsere Seniorinnen und Senioren zu nehmen.“

Trotz kognitiver Einschränkungen ist Religiosität für Menschen mit Demenz wichtig. „Auf der seelischen Ebene sind diese Menschen höchst lebendig und gesund“, schildert der Einrichtungsleiter. „Kleine Rituale, wie ein Gebet vor der Mahlzeit oder vor dem zu Bett gehen, waren immer Bestandteil ihres Lebens. Warum sollte das im Alter anders sein? Wir haben schließlich zusammen mit Kirchenvertretern überlegt, wie eine Andachtsform aussehen könnte, die nicht von einem Pfarrer, sondern von ehrenamtlichen Mitarbeitern durchgeführt wird. Bei unserem Konzept stellt Musik eine wesentliche Komponente dar, weil dementiell veränderte Menschen positiv darauf reagieren.“ Es gibt aber auch immer Bewohner:innen, die die Teilnahme an einer Andacht ausdrücklich ablehnen.

 

Die Andacht, die ca. 15-20 Minuten dauert und an keine Religion gebunden ist, beginnt immer mit dem Anzünden einer Kerze, gefolgt von Leier-, Flöten-, Gitarren- oder Cellomusik, die von Ehrenamtlichen gespielt wird. Dann werden bildhafte Texte mit einem religiösen Zusammenhang vorgelesen, unterbrochen von Instrumentalmusik und gemeinsam gesungenen Liedern, die den Teilnehmer:innen vertraut sind. Nach dem Gesang wird das Vaterunser gebetet. Musik leitet auch das Ende der Andacht ein. Die Bewohnerinnen und Bewohner können sich jederzeit frei bewegen und ihren Emotionen Ausdruck verleihen. Am Ende folgen immer wiederkehrende Worte zur Verabschiedung und die Kerze wird gelöscht.

 

Wie sehr an Demenz erkrankte Seniorinnen und Senioren auf das religiöse Erleben ansprechen, zeigt sich bereits während der Andacht. „Die besondere Atmosphäre, die geschaffen wird, hält weit über den Moment an. Die Bewohnerinnen und Bewohner strahlen plötzlich eine innere Ruhe aus, sodass man erkennt, dass etwas auf der seelischen Ebene passiert“, konstatiert Marc Richter. „Wir sind der Überzeugung, dass Lebensqualität im Alter nicht nur eine gute körperliche Versorgung beinhaltet, sondern dass auch eine seelisch-geistige Komponente fest in der Pflege integriert sein muss. Die Menschen, die bei uns leben, sollen sich geborgen und angenommen führen. Dass wir dementiell veränderten Seniorinnen und Senioren eine religiöse Andacht ermöglichen, ist für uns ein wesentlicher Teil ihrer Wertschätzung.“

 

 

Kontakt
Haus Aja Textor-Goethe (inkl. Aja's Gartenhaus)
Herr Marc Richter (Einrichtungsleiter) 
Hügelstr. 69 
60433 Frankfurt am Main
Telefon: 069-530 930
E-Mail: info@haus-aja.de

 

am 5. Dezember 2022 veröffentlicht
HVZ-Redaktion
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