Ein besonderer Ort für eine besondere Gemeinschaft
Der Wohnbereich der „Jungen Pflege“ ist räumlich vom klassischen Pflegeheim getrennt und hat einen eigenen Zugang. Gleichzeitig stehen den Bewohnerinnen und Bewohnern alle Gemeinschaftsbereiche, wie der Garten zur Verfügung. Das Herzstück des Lebens in der „Jungen Pflege“ ist die lichtdurchflutete Wohnküche, die als zentraler Treffpunkt dient. Die 13 Plätze verteilen sich auf sieben Einzel- und drei Doppelzimmer, von deren Balkonen die Bewohnerinnen und Bewohner eine wunderschöne Aussicht genießen. Neue Bewerberinnen und Bewerber müssen nicht nur den Pflegegrad 3 erfüllen, sondern auch gut in die bestehende Gruppe passen. Daher findet vorab ein Besuch im eigenen Zuhause statt, bei dem das soziale Umfeld und die individuelle Situation eruiert werden und mit den Angehörigen gesprochen wird. Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen, Suchterkrankungen, permanenter Beatmung oder im Wachkoma können leider nicht aufgenommen werden.
Mehr als Pflege – Ein strukturierter Alltag für neue Perspektiven
Die besondere Herausforderung der „Jungen Pflege“ liegt nicht nur in der pflegerischen Versorgung, sondern vor allem in der sozialen und emotionalen Begleitung. „Viele unserer Bewohnerinnen und Bewohner befinden sich in einer schweren Lebenskrise, insbesondere nach einem Unfall“, berichtet Martina Westrich, die sich in ihrem Masterstudium der Sozialen Arbeit intensiv mit Extremsituationen und ihren psychosozialen Folgen auseinandersetzte. „In solchen Momenten helfen Einzelgespräche, feste Tagesstrukturen, kleinere Aufgaben und Freizeitangebote, die zur Altersgruppe passen.“
Dank der zentralen Lage in der Wormser Altstadt sind kulturelle und gesellschaftliche Angebote wie der Dom, der Marktplatz, das Theater und Museen fußläufig erreichbar. Regelmäßige Ausflüge an den Rhein, die Weinstraße, auf den Weihnachtsmarkt oder in den Zoo sorgen für Abwechslung – oft unterstützt von engagierten Ehrenamtlichen. „Viele Ehrenamtliche sind junge Menschen von der Fachhochschule, die bei uns Praxiserfahrung sammeln wollen“, erzählt Martina Westrich. Eine eigene Ehrenamtskoordinatorin sorgt dafür, dass immer wieder neue Helferinnen und Helfer gewonnen werden.
Gemeinsam stark – Leben in der „Jungen Pflege“
Neben sozialer Teilhabe ist vor allem das das Leben in der Gemeinschaft eine wichtige Säule für Lebensqualität der jüngeren Menschen, da es die Bewohnerinnen und Bewohner auffängt. „Das Leben hier ist wie in einer Familie“, sagt Martina Westrich. „Wir entscheiden gemeinsam, was gekocht wird und wer einkaufen geht. Jetzt im Frühling startet die Hochbeetsaison, und wir gestalten zusammen den Garten. Der Bildungsstatus und soziale Hintergrund der meist im Rollstuhl Sitzenden sind sehr unterschiedlich. Das auf einen Nenner zu bringen, ist unsere tägliche Herausforderung.“
Gemeinsame Projekte stärken die Identität und den Zusammenhalt der Gruppe. Ein besonderes Highlight war die künstlerische Gestaltung des Wohnbereichs unter der Leitfrage: „Was bedeutet Heimat für mich?“ Die entstandenen Kunstwerke wurden anschließend wie in einer Galerie präsentiert. „Dieses Projekt hat das Selbstwertgefühl der Bewohnerinnen und Bewohner gestärkt, denn durch ihre Kunst wurden sie sichtbar und wahrgenommen. Jeder Mensch – ob jung oder alt – möchte gesehen werden und das Gefühl haben, gebraucht zu werden. Das gibt dem Leben Sinn.“
Kontakt
AGAPLESION SOPHIENSTIFT
Herr Harald Oswald (Einrichtungsleiter)
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