Mit der Einführung der generalistischen Pflegeausbildung haben sich viele Rahmenbedingungen für Auszubildende verändert. Ihre Verantwortung für die Stationsbesetzung entfällt, wodurch mehr Gestaltungsfreiräume entstehen. „Das Gesundheitswesen und der Pflegebereich stehen vor tiefgreifenden Veränderungen“, erläutert Warnke. „Die Akademisierung der Pflegeberufe wird zunehmen, und Pflegekräfte werden Aufgaben übernehmen, die bisher Ärzten vorbehalten sind – so wie es in vielen anderen Ländern bereits der Fall ist. Deshalb haben wir uns für die Schweiz als Ziel für den Auslandseinsatz entschieden. Die dortigen Pflegekräfte übernehmen bereits eigenverantwortlich die Wundversorgung, und die Einrichtungen rechnen selbst mit den Krankenkassen ab. Diese Strukturen werden in abgewandelter Form auch hier nach Deutschland kommen. Von den Erfahrungen in der Schweiz profitieren daher nicht nur die Auszubildenden, sondern auch wir als Einrichtung.“
Ein weiterer entscheidender Faktor für die Wahl der Schweiz war die gemeinsame Sprache. „Die Auslandspraktika sollten nicht an Sprachbarrieren scheitern“, betont Jörg Warnke. „Nach ersten Gesprächen mit Einrichtungen in Luxemburg, Österreich und der Schweiz erhielten wir von drei Partnern positive Rückmeldungen. Am Ende fiel die Wahl auf die Schweiz, da die dortige Einrichtung durch ihr besonderes Engagement überzeugte und am besten zu uns passte.“
Die Finanzierung des Aufenthalts erfolgt über das Erasmus-Programm. „Sobald alles organisiert ist, erhalten die Azubis eine Liste mit Ferienwohnungen, in denen sie sich für vier Wochen einmieten können“, erklärt Jörg Warnke. Im Vorfeld übermittelt das Marienhaus Seniorenzentrum den Ausbildungsstand der Teilnehmenden und definiert die Lernziele für den Einsatz. Vor Ort nehmen die Auszubildenden am regulären Ausbildungsprogramm der schweizerischen Einrichtung teil und lernen deren pflegerische Strukturen kennen. Nach ihrer Rückkehr dokumentieren sie ihre Erfahrungen schriftlich und berichten mündlich über sie. Welche Strukturen waren neu für die Azubis und wie ging es ihnen damit? „Der Auslandseinsatz ist nicht nur eine Chance, neue fachliche Kompetenzen und Strukturen kennenzulernen, sondern auch eine Gelegenheit zur Persönlichkeitsentwicklung“, unterstreicht der Einrichtungsleiter. „Die Auszubildenden tauchen in einen neuen Alltag ein, lernen, sich in einer fremden Umgebung zurechtzufinden und einzugewöhnen. Diese Erfahrungen sind gerade für angehende Wohnbereichs- und Pflegedienstleitungen von großer Bedeutung.“
Kontakt
Marienhaus Seniorenzentrum St. Josef
Herr Jörg Warnke (Einrichtungsleiter)
Koblenzer Str. 19
53498 Bad Breisig
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