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Präventionsprogramm „Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen“: Stärkung des Sehvermögens der Bewohnerinnen und Bewohner des Käte-Reichert-Alten- und Pflegeheims in Nürnberg

Nur wer gut sieht, kann seine Umgebung begreifen, selbstständig handeln und Gefahren erkennen. Weil gutes Sehen ein wichtiger Bestandteil des Alltags ist, nimmt das Käte-Reichert-Alten- und Pflegeheim seit letztem Jahr an dem Präventionsprogramm „Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen“ der Blindeninstitutsstiftung Würzburg teil. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt und umfasst zahlreiche Angebote und Maßnahmen: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtung erhalten durch Selbsterfahrungsübungen einen Einblick in die Welt von sehbeeinträchtigten älteren Menschen. Wie sieht jemand mit grauem Star, einer Makuladegeneration oder bei einer erkrankten Netzhaut durch Diabetes? Des Weiteren werden Schulungen durchgeführt, um mehr Teilhabe und Orientierung für sehbehinderte Menschen zu schaffen, zum Beispiel durch gezieltes Einsetzen von Licht und Kontrasten oder durch die Auswahl von bestimmten Schriften und Schriftgrößen. Ziel ist es, das Sehvermögen der Bewohnerinnen und Bewohnern zu optimieren sowie mehr Wissen, Therapie- und Unterstützungsmöglichkeiten für die Pflege und soziale Betreuung herzustellen.

„Oftmals haben schon kleine Dinge einen großen Effekt“, berichtet Marco Wunschel, Ergotherapeut des Käte-Reichert-Alten- und Pflegeheims. „Seit der Projektteilnahme beschriften wir die Brillenetuis, da vor allem Menschen mit Demenz diese gerne mal durcheinanderbringen.“ Die Frage, ob die Sehstärke noch aktuell ist, ist ebenfalls in den Mittelpunkt gerückt. „Damit die zahlreichen Aspekte, die für gutes Sehen zentral sind, im Pflegealltag im wahrsten Sinne des Wortes im Blickfeld bleiben, haben wir einen Sehbeauftragten ernannt, der sich um alle Belange kümmert.“ 

 

Für Marco Wunschel erzeugte die Projektteilnahme ein neues Verständnis. „Ich als Ergotherapeut bin Profi in der Mobilisation der Bewohnerinnen und Bewohner und sorge für soziale und kulturelle Teilhabe. Die Schulungen zeigten auf, dass aber nicht alle Einschränkungen kognitive Ursachen haben, sondern in manchen Fällen darauf zurückgeführt werden können, dass die Person schlecht sieht.“ Bei einer Hausbegehung wurde aufgezeigt, welche Veränderungen umgesetzt werden können, um eine sehfreundlichere Umgebung herzustellen. „Am leichtesten geht das mit farblichen Abgrenzungen“, beschreibt Marco Wunschel. „Zum Beispiel können Lichtschalter gut farblich gekennzeichnet werden, damit sie besser gefunden werden. Die Veranstaltungspläne und alle weiteren Informationen schreiben wir nicht nur in einer großen Schrift, sondern jetzt auch linksbündig, weil das besser gelesen werden kann.“

 

Das Projekt verdeutlichte, dass gutes Sehen die Voraussetzung für die Bewältigung der vieler Alltagsverrichtungen ist, wie sich waschen oder rasieren, ein Buch oder eine Zeitung lesen, einen Angehörigen anrufen oder mit einer Fernbedienung das gewünschte Fernsehprogramm einstellen. Aber auch für die Mobilität der Seniorinnen und Senioren und die Prävention von Stürzen und Unfällen ist gutes Sehen essentiell „Die Selbsterfahrungsbox, die verschiedene Brillen beinhaltet, die die Sehbeeinträchtigungen imitieren, haben uns geholfen nachzuvollziehen, wie es ist, einen Lichtschalter zu suchen, aber nicht finden zu können oder nicht in der Lage zu sein, selbstständig zu essen. Neben der Neugestaltung des Lebensumfelds können alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jetzt auch selbst Seheinschätzungstests durchführen, um zu überprüfen, ob die Brille noch richtig eingestellt ist. Die finale Untersuchung der Sehfähigkeit und die entsprechende Anpassung der Brille übernimmt dann der Optiker. Hand in Hand sorgen wir dafür, dass unsere Bewohnerinnen und Bewohner so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben führen können.“

 

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Kontakt
AWO Kreisverband Nbg. e.V. Käte-Reichert-Alten- und Pflegeheim 
Frau Rahel Schön (Einrichtungsleiterin)
Wiesentalstr. 56 
90419 Nürnberg
Telefon: 0911 / 39372-0
E-Mail: kaete-reichert-heim@awo-nbg.de

am July 22, 2024 veröffentlicht
HVZ-Redaktion
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