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Von kleinen Vergehen zu großen Wünschen: Junge Menschen schenken im Mainzer Altenheim Lebensmomente

Seit Sommer 2018 verfolgt das Mainzer Altenheim unter dem Motto „Sehnsucht Leben“ ein außergewöhnliches Projekt, das Generationen verbindet und soziale Barrieren abbaut. Jugendliche, die kleinere Vergehen wie das Fahren ohne Fahrschein begangen haben, erfüllen im Rahmen ihrer Sozialstunden den Bewohnerinnen und Bewohnern des Altenheims Herzenswünsche. „Der Kontakt entstand über den Sohn einer Bewohnerin, Dr, Christoph Schallert, der im Strafvollzug arbeitet und als Dozent für Kriminologie an der Universität Mainz tätig ist“, erklärt Einrichtungsleiter Oliver Backhaus. „Gemeinsam mit Pfarrerin Silke Bretschneider-Müller entwickelten wir das Konzept, bei dem Studierende Tandems mit den Jugendlichen bilden und mit ihnen ins Altenheim kommen, um Wünsche zu erfüllen. Bis heute wurden über 100 Wünsche realisiert und mehr als 1.000 Sozialstunden abgeleistet.“

Die Sehnsucht nach Leben

 

Viele ältere Menschen in Pflegeeinrichtungen hegen Wünsche, die im Alltag oft unerfüllt bleiben. Sie möchten beispielsweise noch einmal ihr Elternhaus besuchen, live ein Fußballspiel sehen, durch einen Wochenmarkt bummeln oder auf einer Schaukel schaukeln. „Die Sehnsucht nach dem Leben ist groß“, beschreibt Oliver Backhaus. „Selbst die kleinsten Erlebnisse, wie die Füße in einen Brunnen halten, eine Kugel Eis in der Eisdiele genießen oder Pizza backen, machen unsere Bewohnerinnen und Bewohner oft glücklich.“ Auch Unternehmungen wie ein Besuch im Zirkus oder ein Ausflug zum Mainzer Stadtstrand, um das Gefühl von Hawaii zu erleben, sind Teil des Programms. „Manchmal sind es genau diese kleinen Momente, die den Menschen Lebensfreude schenken“, fügt Oliver Backhaus hinzu.

 

Ein Gewinn für alle Beteiligten

 

Das Projekt bereitet nicht nur den Seniorinnen und Senioren Freude, sondern verschafft auch den Jugendlichen und Studierenden wertvolle Erfahrungen. „Viele der Jugendlichen, die ihre Sozialstunden bei uns ableisten, erkennen, wie viel Gutes sie bewirken, wenn sie Verantwortung übernehmen“, berichtet der Einrichtungsleiter. „Manche entdecken sogar eine berufliche Perspektive im sozialen Bereich. Es ist beeindruckend zu sehen, wie engagiert sie Aufgaben übernehmen. Die Bewohnerinnen und Bewohner wiederum strahlen oft noch Tage nach der Wunscherfüllung vor Glück.“

 

Eine Brücke zwischen den Generationen

 

„Sehnsucht Leben“ ist ein Beispiel dafür, wie kleine Gesten und Wünsche das Leben aller Beteiligten bereichern können – es zeigt auch, wie sich aus vermeintlich kleinen Ideen etwas Großes entwickeln kann.

 

Rendezvouz

 


Kontakt
Mainzer Altenheim 
Herr Oliver Backhaus (Einrichtungsleiter)
Altenauergasse 7-9 
55116 Mainz
Telefon: 06131 - 2855 0
E-Mail: info@mainzer-altenheim.de

vor 4 Tagen veröffentlicht
HVZ-Redaktion
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