Das Konzept spiegelt sich auch in der Milieugestaltung des Hauses wider: überall finden sich themenbezogene Räume, die sich an den biographischen Hintergründen der Seniorinnen und Senioren orientieren und dazu einladen, entdeckt zu werden. So steht das Foyer ganz im Zeichen des Sportes. In ihm laufen Fußballbanden an den Wänden entlang und Klappsitze aus dem Stadion wurden installiert. Das überdachte 130qm große Atrium ist mit Strandkörben, Sonnenschirmen und Pflanzen ausgestattet und vermittelt auch in der kalten Jahreszeit ein Gefühl von Sommerurlaub. Ein Flur widmet sich ganz dem Thema „Sissi und Franz“; ein anderer erinnert mit entsprechenden Tapeten, Vogelgesang, mit Holzscheiten und Rosenbögen an Wald und Wiese. Das Treppenhaus ist mit alten Fahrplänen aus der DDR und originalen Gepäckabladen aus Zügen wie ein Bahnhof aufgebaut. Eine Therapieküche gleicht einem Lokal.
„Wenn man bei uns durch die Einrichtung läuft, ist es wie durch ein Dorf zu spazieren“, beschreibt Julian Jakat. „Da dementiell veränderte Menschen ständig in Bewegung sind, laufen sie bei uns nicht einfach ziellos im Kreis, sondern passieren die verschiedenen Milieus und werden durch die optischen Reize immer wieder aufs Neue gefordert. Das bewirkt, dass sie lebensnah im Hier und Jetzt sind und sich wie zu Hause fühlen. Dadurch zeigen sie weniger Verhaltensauffälligkeiten, haben ein allgemein ruhigeres Auftreten und benötigen weniger Medikamente.“
Auch basale Stimulationen wie Gerüche können Erinnerungen wecken, Reize setzen und aktivieren. „Wir kochen und backen viel mit den Bewohnerinnen und Bewohnern und beziehen sie in alle Schritte ein: Zutaten einkaufen, sortieren, Äpfel schälen und schneiden und den Teig belegen. Dadurch verleihen wir dem Alltag einen Sinn. Wir stellen ganz bewusst vorhandene Ressourcen in den Mittelpunkt und konzentrieren uns nicht auf die Defizite. Uns ist es wichtig, die Bewohnerinnen und Bewohner so viel wie möglich zu bestätigen, um Blockaden zu lösen.“
Die beiden örtlichen Kindergärten kommen regelmäßig in die Einrichtung, um zusammen mit den Seniorinnen und Senioren jahreszeitliche Aktivitäten zu unternehmen. „In der Demenz verlieren viele Betroffene die Fähigkeit, verbal zu kommunizieren, sodass eine nonverbale und emotionale Kommunikation immer wichtiger wird. Die Besuche der Kinder sind immer eine sehr lebendige Abwechslung und lösen Emotionen aus.“ Der Kontakt mit der Kirchengemeinde ist bedeutend, da die Gottesdienste für viele Bewohnerinnen und Bewohner ein gewohnter Ablauf sind und Struktur vermitteln. Durch die tiergestützten Therapien haben die Seniorinnen und Senioren außerdem Kontakt mit Eulen, Kühen, Hunden, Alpakas usw., auf die sie emotional reagieren. Bewegungsfördernde Maßnahmen können den Verlauf der Krankheit verlangsamen. Bei den Musikveranstaltungen können die Bewohnerinnen und Bewohner selbst musizieren oder tanzen. „Durch Tiere, Kinder und Musik erreicht man alle Menschen“, erklärt Julian Jakat. „Um dem Alltag zu entfliehen, finden mit den Seniorinnen und Senioren auch Urlaube statt. Zum Beispiel Ferien auf dem Bauernhof. Das beugt oft depressive Schwankungen vorzubeugen.“
Kontakt
Haus Dorothee GmbH Facheinrichtung für Demenz
Herr Julian Jakat (Betriebsleitung)
Itzehoer Chaussee 62
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