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Ein andere Art der Begegnung: Geflüchtete, Bewohnerinnen und Bewohner kochen gemeinsam im Marienheim Krefeld

Alle zwei Monate kommen Geflüchtete in das Marienheim, um gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern ein Gericht aus ihrem Heimatland zu kochen. Initiator des Projekts ist das Freiwilligen Zentrum in Krefeld, das wie das Marienheim von der Caritas betrieben wird. Um Barrieren abzubauen, hatte sich die Leiterin des Zentrums überlegt, mit einer Gruppe von zugewanderten Menschen in Pflegeeinrichtungen zu gehen, um mit den Seniorinnen und Senioren ein landestypischen Essen zuzubereiten und dieses gemeinsam zu essen. Auf diese Weise werden Begegnungen ermöglicht, die Kommunikation gestärkt und bei den Bewohnerinnen und Bewohnern der kulinarischen Horizont erweitert.

Vorab erhält das Marienheim eine Einkaufsliste mit den Grundnahrungsmitteln, die für das geplante Essen benötigt und vom Küchenchef besorgt werden. Besondere Zutaten bringen die Geflüchteten selbst mit. „Wir hatten schon Menschen aus Afghanistan, der Ukraine, dem Iran und dem Irak da“, erzählt Cornelia Lehmbrock, die Sozialdienstleitung des Marienheims. „Jedes Land hat seine eigene kulinarische Besonderheit. Wir haben schon gefüllte Teigtaschen, irakisches Kotelett und Gerichte mit viel Koriander zubereitet. Viele unserer Bewohnerinnen und Bewohner sind neugierig, und zeigen gegenüber anderen Nationen und neuen Geschmacksrichtungen Interesse. Manche helfen gerne in der Küche mit, andere sitzen lieber nur dabei und lassen sich unterhalten. Zu Beginn waren wir überrascht, dass das Angebot so viel Zuspruch findet. Das gemeinsame Kochen läuft wie am Schnürchen, auch dank moderner Übersetzungs-Apps, die ab und an zum Einsatz kommen.“

 

Einige Seniorinnen und Senioren bringen ihre eigene Fluchtgeschichte mit, wie jene, die aus Ostpreußen und Schlesien stammen und während des Zweiten Weltkriegs selbst alles zurücklassen mussten. Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist eine dementiell veränderte Ukrainerin, die seit dem Kriegsausbruch im Marienheim lebt. „Für sie ist das Angebot richtig toll“, äußert Cornelia Lehmbrock. „Wenn andere ukrainische Geflüchtete zu uns kommen, kann sie sich in ihrer Muttersprache unterhalten und ein Stück Landeskultur erleben, wovon sie enorm profitiert. Generell haben wir aber eine sehr bunte Bewohnerschaft, und es geht bei dem Event immer lustig zu.“

 

Die Sozialdienstleiterin erlebt es immer wieder, dass die Geflüchteten die Bewohnerinnen und Bewohner hervorragend in das Geschehen einbinden und ihnen mit großem Respekt begegnen. „Während bei uns in Deutschland das Alter und die Pflegebedürftigkeit meistens negativ konnotiert ist, schätzen die Menschen in anderen Ländern alte Menschen und haben große Achtung vor ihnen. Die Seniorinnen und Senioren wiederum genießen es, Abwechslung vom Alltag zu haben. Sie sitzen nicht an ihrem gewohnten Platz, essen etwas, das sie nicht kennen und erleben eine andere Art der Begegnung. Der Erfolg des Angebotes zeigt, dass man für die Erweiterung seines Horizonts nie zu alt ist. Das nächste Treffen ist bereits geplant!“

 


Kontakt
Marienheim 
Herr Uwe Katzor (Einrichtungsleiter)
Johannesplatz 28 
47805 Krefeld
Telefon: 02151 - 3389 0
E-Mail: marienheim@caritas-krefeld.de

am June 11, 2024 veröffentlicht
HVZ-Redaktion
Wohnangebote:
Kurzzeitpflege
Verhinderungspflege
Platzangebot:
Insgesamt 91
in Einzelzimmern 55
in Zweibettzimmern 36