Zunächst hatte Werner Heitmann die Idee, einen mobilen und aufklappbaren Werkstattwagen zu bauen, an dem vier Personen gleichzeitig sitzen und arbeiten können. Dann tat sich jedoch die Möglichkeit auf, einen ungenutzten Raum in eine Werkstatt umzubauen. „Wir haben eine Werkbank herstellen lassen, Arbeitsecken eingerichtet und eine Hobelbank gekauft. Da die Werkstatt schon damals einen großen Zulauf hatte, wurde sie schnell zu klein. Daraufhin mobilisierten wir sämtliche Kräfte und bauten gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern aus dem Betreuten Wohnen und dem Pflegebereich in Schutzanzügen und mit Masken und Handschuhen ausgestattet innerhalb von sechs Wochen einen Abstellraum zu einer größeren Werkstatt um, sodass wir heute doppelt so viel Platz haben. Die Werkstatt ist heute besser ausgerüstet als meine eigene im Keller.“
Jeden Freitag- und Samstagvormittag ist die Werkstatt geöffnet. Samstags bleiben die Männer unter sich, freitags helfen auch ab und zu Bewohnerinnen mit. Die Arbeiten, die in der Werkstatt verrichtet werden, dienen nicht als reine Beschäftigungsmaßnahme, sondern sie erfüllen immer einen Zweck. „Das ist mir sehr wichtig“, erklärt Werner Heitmann, der auch Ausbilder in seinem Handwerk ist. „Wenn wir nichts zu tun hätten, würde ich mit den Bewohnern einfach nur Kaffee trinken. Tatsächlich aber haben wir so viel Arbeit, dass wir die Werkstatt an fünf Tagen öffnen und fünf bis sechs Personen beschäftigen könnten.“
Die Bewohner reparieren Möbel aus dem Betreuten Wohnen oder dem Pflegebereich, bauen Hochbeete für den Garten oder stellen Engel aus Holz für Taufen, Geburtstage oder Beerdigungen her. „Für manche Bewohner sind die zwei Vormittage zu den wichtigsten Terminen in der ganzen Woche geworden“, berichtet Werner Heitmann. „Wir haben bestimmt bereits über 500 Engel hergestellt, die wir im Team schneiden, bohren und fräsen. Dabei hat jeder Bewohner seinen festen Platz an einer bestimmten Maschine gefunden. Es beteiligt sich zum Beispiel ein Herr, bei dem die Demenz bereits sehr weit fortgeschritten ist und der teilweise nicht weiß, was er morgens gefrühstückt hat. Sobald er aber eine Bohrmaschine bedient, ist er ganz der Profi. Früher hat er große Starkstromanlagen freigeschaltet. Die Werkstatt ist zu seinem persönlichen Seelenort geworden. Er kommt in die Werkstatt und ist einfach nur glücklich.“
Die Werkstatt finanziert sich größtenteils aus Spenden und Abgaben. Regelmäßig werden Einwegpaletten geliefert, aus denen Werner Heitmann zusammen mit den Bewohnern Bienenhotels bauen möchte. „Die Arbeit, die wir verrichten, ist sinnstiftend. In der Werkstatt merken die Bewohner, dass sie gebraucht werden und wichtig sind. Wir holen sie dort ab, wo sie früher fit waren und aktivieren einen Bereich, in dem sie ihr eigener Herr sind. Auch die Teamstruktur tut ihnen gut. Wir überlegen immer gemeinsam, wie wir bei einer Sache zum Ziel kommen, denn gemeinsam sind wir stark. Dadurch erfahren die Bewohner Anerkennung und Respekt, und sie fühlen sich bei uns im Malteserstift St. Elisabeth gut aufgehoben und wie Zuhause.“
Kontakt
Malteserstift St. Elisabeth
Frau Stephanie Raeck (Einrichtungsleiterin)
Rahlstedter Weg 17
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